Aus der Chronik des Posaunenchors Wuppertal-Cronenberg:
 

115 Jahre Posaunenchor Wuppertal-Cronenberg 1897-2012


Posaunenchor! Die Anregung zur Gründung von Posaunenchören in Deutschland ging 1843 von Pfarrer Volkening in Jöllenbeck in Westfalen aus. Namen und Auftrag begründen sie aus der Bibel, wo die Posaunen oft erwähnt werden. Mit der Bezeichnung "Posaunenchor" wollte man den christlichen, gottesdienstlichen Charakter dieser Chöre deutlich machen. Unter Führung der Pfarrer Eduard und Johannes Kuhlo fand das musikalische Wirken der schon bestehenden Posaunenchöre in der Bevölkerung starke Beachtung. Das Posaunenfest 1874, wo die bestehenden Chöre zum erstenmal zusammengefaßt wurden, war der Ausgangspunkt neuer Gründungen in ganz Deutschland.
So kam es auch zur Gründung des Posaunenchors Cronenberg im Jahre 1897 unter Karl-Wilhelm Püttbach, der auch den Chor viele Jahr leitete. Er ging jedoch später aus beruflichen Gründen ins Ausland. Die Leitung des Chores übernahm dann Adolf Wupper. In dieser Zeit fanden sehr schöne Feste statt wie z.B. am Waldheim. Laute Musik erscholl durch die Wälder der Wupperberge unterhalb der jetzigen Friedensstraße.

 

 

Der Posaunenchor Cronenberg in seiner Anfangszeit

 
 
Diese Ära wurde durch den Krieg 1914 -1918 jäh beendet. Er brachte die Arbeit des Chores zum Erliegen. Winter 1918 - der Krieg ging zu Ende. Im Vertrauen auf den Allmächtigen Gott riefen die Heimgekehrten, in Sonderheit war es Karl Engels, den Chor und die heranwachsende Generation wieder zum Musizieren zusammen.
 
 

Hermann Debus 

Chorleiter von 1923 bis 1957 
 

 
 
Im Jahr 1923 übernahm Hermann Debus den Dirigentenstab von dem bis dahin erfolgreichen Adolf Wupper. Die Jugend zeigte starkes Interesse an der Chorarbeit; der Chor machte erhebliche musikalische Fortschritte. Ein festes Band der Kameradschaft und der Freundschaft verband die etwa 35 Mitglieder des Chores; manche gemeinsame Fahrten und Wanderungen wurden unternommen. Der Chor nahm teil an den Bundesfesten des Westdeutschen Jünglingbundes in Herford und Frankfurt, wo bei einer Kundgebung auf dem Frankfurter Römerberg 1000 Bläser in einem Chor von Pastor Kuhlo geleitet wurden. Über die Stadtgrenzen hinaus begann der Posaunenchor Cronenberg bekannt zu werden. Man folgte einer Einladung des Rundfunksenders Langenberg zu einem Konzert. Getreu den Leitlinien des Chores erklang Choral- und volkstümliche Musik.
 
Im Jahr 1939 begann der zweite Weltkrieg. Auch diesmal wurden viele Mitglieder des Chores einberufen. Doch die wenigen Daheimgebliebenen hielten doppelt fest zusammen und ermöglichten bald nach dem Krieg einen neuen Anfang der Chorarbeit zusammen mit den aus dem Krieg Heimgekehrten.
 
Im Sommer 1951 nahm der Chor an einem internationalen Musikwettbewerb in Kerkrade (Holland) teil. Mit der Paraphrase über "Näher mein Gott zu Dir" und dem "Festhymnus" konnte ein 3. Preis unter 27 Mitbewerbern errungen werden.
 
 

 

Der Chor im Jahr 1957

 
 
Ein Jahr nach dem 60jährigen Bestehen des Chores im Jahre 1957 verstarb der allseits verehrte Dirigent Hermann Debus im Alter von 70 Jahren. Über 35 Jahre war er dem Chor ein leuchtendes Vorbild. Sein Nachfolger wurde Horst Kappe, der auf seine Weise dem Chor neue Impulse gab.
Erwähnt seien hier die wechselseitigen Konzerte und Begegnungen mit den Freunden des Posaunenchores Wirtenbach bei Nümbrecht, die auf eine Jahrzehnte lange Freundschaft zurück gehen.
Das letzte Konzert unter der Leitung von Horst Kappe fand 1964 in Cronenberg mit dem Solotrompeter Prof. Franz-Willi Neugebauer vom Westdeutschen Rundfunk statt. Danach konnte Willi von Sprang aus Solingen als Dirigent gewonnen werden. Auch unter seiner Leitung wurden erfolgreiche Konzerte und Veranstaltungen durchgeführt.
 
 

Horst Kappe 

Chorleiter von 1957 bis 1964  
 

 
 
Der Wandel der Zeit machte auch im Posaunenchor Cronenberg nicht halt. Hinzu kam, daß mehrere ältere Mitglieder und andere infolge Krankheit ihre Mitwirkung beenden mußten. Aber es konnten auch neue junge Bläser gewonnen werden, mit denen manche Lücke wieder geschlossen wurde.
 
 
 

Friedel Wittich 

Chorleiter von 1973 bis 1987 
 

 
 
Der Ruf nach moderner Musik wurde laut, und es war nicht leicht, die Interessen der älteren und jüngeren Mitglieder aufeinander abzustimmen. Erleichtert wurden diese Bemühungen durch Friedel Wittich, der 1973 die musikalische Leitung übernahm. Er verstand es, den Chor zu einer beachtlichen Leistung zu bringen. Auch konnten mehrere Musikfreunde gewonnen werden, die zur musikalischen Bereicherung beitrugen. Die Arbeit des Posaunenchores fand in der Bevölkerung immer mehr Beachtung und Interesse. So konnten in jedem Jahr gut besuchte Konzerte und Veranstaltungen stattfinden, von denen im folgenden einige erwähnt werden sollen:
 
Mit dem Cronenberger Männerchor fanden zur Adventszeit Konzerte statt, die großen Anklang fanden, ferner solche mit dem in jüngerer Zeit gegründeten Damenchor Cronenberg. Auch der Remscheider Kinderchor war in Cronenberg zu Gast. Ein gemeinsames Herbstkonzert im Jahre 1984 mit dem Bundesbahnmännerchor Flügelrad Wuppertal brachte viel Beifall. Auch die Konzerte mit dem Kirchenchor Cäcilia, insbesondere die "Musik zum Advent" im Jahre l984 in der katholischen Kirche, fanden große Beachtung.
 
 

 

Der Chor im Jahr 1987

 
 
Der Posaunenchor hat seine Konzerte und Feste immer im Vereinshaus (heute Martin-Luther-Haus) durchgeführt. Doch kurz vor dem 90jährigen Jubiläum wurde der evangelischen Kirchengemeinde Auflagen seitens des Bauordnungsamtes gemacht und es durften ab sofort nur noch Veranstaltungen mit höchstens l00 Zuhörern durchgeführt werden. So war für den Chor guter Rat teuer. Aber das Presbyterium der reformierten Kirchengemeinde hat dann beschlossen, daß die Konzerte des Posaunenchors in der reformierten Kirche stattfinden können. So war das Jubiläumskonzert im Jahre 1987 das erste Konzert des Posaunenchors in der Kirche. Die Bläser fühlten sich wahrlich nicht so ganz wohl dabei, Märsche, Ouvertüren, Musicals und Walzer unter der Kanzel zu spielen. Aber der Posaunenchor spielt neben der sakralen Musik auch die andere schöne Musik zum Lobe unseres Gottes. Und so waren die Cronenberger auch bereit, zu den Konzerten des Posaunenchors in die schönste Kirche des Bergischen Landes zu kommen. Der Chor ist der Reformierten Gemeinde viel Dank schuldig.

Der Posaunenchor war mit den Vorbereitungen der Veranstaltungen zu seinem 90jährigen Bestehen beschäftigt, als der Chorleiter Friedel Wittich schwer erkrankte. Um Proben und Konzert durchführen zu können, benötigte der Chor kurzfristig einen neuen Dirigenten. Mit viel Glück konnte Bernhard Kulla gewonnen werden und das Jubiläumskonzert wurde ein großer Erfolg. Die Krankheit von Friedel Wittich wurde immer ernster. Er hat dann noch ca. 2 Jahre im Chor Tenorhorn geblasen bis ihn ein Schlaganfall traf und er im Rollstuhl ins Altenheim mußte, wo er dann im Jahre 1990 verstarb. Der Chor hat in Friedel Wittich einen lieben und treuen Dirigenten verloren.

 

Bernhard Kulla 

Chorleiter seit 1987 bis 2008  
 


 
 
Nach dem 90-jährigen übernahm nun Bernd Kulla als musikalischer Leiter den Chor. Herr Kulla, seinerzeit noch Leiter des Polizei-Musik-Corps Wuppertal, hat dann seine hervorragenden musikalischen und menschlichen Fähigkeiten in den Dienst unseres Chores gestellt. Er hat in den letzten 10 Jahren den Chor zu einem Klangkörper geformt, der sich heute mehr denn je einer großen Beliebtheit erfreut.
So blieb es nun auch nicht aus, daß der Chor viele junge Leute als Mitglieder aufnehmen konnte. Es ist in vielen Chören heute sehr schwer junge Leute zum Singen oder Musizieren zu motivieren. Anders im Posaunenchor Cronenberg. Dies ist sehr schön, zu dem es nicht selbstverständlich ist, daß Junge und Alte ohne Konflikte zusammenwirken. Die Alten sind froh, daß die jungen Menschen kommen und die jungen Menschen sind froh, daß sie mit den Alten gemeinsam musizieren dürfen. So ist der jüngste Bläser 8 Jahre und der älteste Bläser 85 Jahre.

Im Jahre 1988 hat der Posaunenchor Cronenberg eine gute Zusammenarbeit mit anderen Posaunenchören begonnen. Der Chor hat zu einem Posaunentag nach Cronenberg eingeladen. Es beteiligten sich die Posaunenchöre Beyenburg, Dönberg, Ronsdorf und Wichlinghausen. Seitdem findet solch ein Posaunentag jedes Jahr mit wechselndem Gastgeber statt. Ein solcher Tag beginnt mit einem Gottesdienst, in dem alle Chöre (ca. 60 Bläser) zusammen musizieren. Nach dem Gottesdienst wird ein Platzkonzert mit allen Bläsern veranstaltet und der Tag endet mit einem Mittagessen und einem brüderlichen Beisammensein. So ist es auch möglich geworden, daß Bläser aus einem anderen Chor mithelfen, wenn in einem Chor bei einem Einsatz der ein oder andere Bläser fehlt.

Seitdem wurden jährlich zwei Konzerte durchgeführt: Frühjahrskonzert und Weihnachtskonzert. Die Mitwirkenden wechselten in jedem Jahr: Kirchenchor Cäcilia, Polizeichor Wuppertal, Damenchor, Männerchor Cronenberg usw... Bei diesen Konzerten traten auch Solisten aus den eigenen Reihen auf und die Sopranistin Frau Claudia Visca von den Städtischen Bühnen Wuppertal, die in unseren Konzerten immer ein beliebter Gast war. All diese Mitwirkenden konnten viel zum Erfolg der Konzerte beitragen.
Der Posaunenchor bestreitet ein breites Band von Einsätzen innerhalb eines Jahres: Gottesdienste in den Gemeinden in Cronenberg bis hin zum Küllenhahn, Prozession und Pfarrfest der katholischen Gemeinde, Gemeindefeste der evangelischen Gemeinden, Veranstaltungen des Cronenberger Heimat- und Bürgervereins, wie am Volkstrauertag oder auf der Werkzeugkiste, Waldgottesdienst in Küllenhahn, Martinszüge, Weihnachtsmärkte in Elberfeld und Barmen, Geburtstage, Hochzeiten usw... Der Chor führt jährlich bis zu 35 Einsätze plus Proben durch. Bläserinnen und Bläser werden außerdem von den eigenen Mitgliedern ausgebildet.

So sind inzwischen 100 Jahre vergangen im Posaunenchor Cronenberg. Der Chor hat in den letzten 40 Jahren 27 aktive Bläser durch Tod verloren, das ist ein ganzer Chor. Aber der Chor besteht weiter mit neuen Bläserinnen und Bläsern und zählt heute immerhin über 30 aktive Bläser. Auch viele passive Mitglieder gehören zum Chor und der Chor ist dankbar für die Unterstützung dieser passiven Mitglieder.

So geht es nun in das nächste Jahrhundert. Der Posaunenchor ist seinem Auftrag, das geblasene Wort Gottes den Menschen zu bringen, treu geblieben. Der Dienst im Chor bedeutet für die Mitglieder viel Einsatz an Zeit und Geld. Wenn man bedenkt, daß der größte Teil der Bläser mit dem Auto zu den Proben und Einsätzen kommt, dann sind jedes Jahr von allen zusammen ca. 30.000 km zu fahren. Aber alle sind dazu bereit diesen Dienst zu tun.

 
 

 

Heiligabendblasen 1996

 
 
Bestimmt war in diesen 100 Jahren auch mancher Tiefpunkt. Es wurden auch Fehler gemacht. Aber auch im Posaunenchor Cronenberg wissen die Mitglieder, daß aller Dienst, der getan wird, mit allen menschlichen Schwächen, unter der vergebenden Hand Gottes steht. Diesem Herrn darf der Chor danken für 100 Jahre Posaunenarbeit in Cronenberg, für seine Hilfe und Kraft die Gott in diesen 100 Jahren geschenkt hat.
Aber der Posaunenchor Cronenberg wird nur dann weiter so seinen Dienst tun können, wenn das Erbe der Väter weiter bewahrt wird. Nur dann, wenn es auch der neuen Generation daran liegt und auch daran festhält, was in der Satzung steht: "Der Posaunenchor steht auf dem Boden des Evangeliums und bekennt sich zu Jesus Christus als Gottes Sohn, und hält das Wort Gottes für die unfehlbare Richtschnur des Lebens und Glaubens."
Der Posaunenchor dankt all denen, die die Sache des Chores zu ihrer eigenen gemacht haben, den Aktiven, den Passiven, den Vorständen und den Chorleitern.

 

"Dienet dem Herrn mit Freuden"

 
 
 

(Aus der Festschrift: "100 Jahre Posaunenchor Wuppertal-Cronenberg 1897-1997")



Seit dem 01.01.2008 der neue Musikalischer Leiter Holger Havemann







Holger Havemann

Chorleiter seit 2008  
 

 
 

Holger Havermann ist Instrumentalpädagoge und hat als Hauptinstrument Posaune studiert. Neben dem Bundesbahn-Orchester leitet Herr Havemann noch andere Orchester in Wuppertal und unterrichtet an Schulen.

Durch seine Unterrichtstätigkeit liegt der Schwerpunkt seiner Arbeit in der musikalischen Früherziehung sowie Ausbildung junger (und auch älterer) Nachwuchsmusiker. Kinder sollten so früh wie möglich den Zugang zu einem Instrument bekommen, um später in der Gemeinschaft eines Orchesters zu musizieren.
In den letzten 3 Jahren ist der Posaunenchor Cronenberg, durch die Arbeit von Holger Havemann, Musikalisch und Personell gewachsen.
Inzwischen ist das Orchester auf eine Stattliche Zahl von 47 Musikern gewachsen.
Es konnte auch ein Umbruch im Reportoir vorgenommen werden so das der Posaunenchor Cronenberg für die Zukunft gerüstet ist.